Knappe Gewissheit
Mit knapp 20
die Angst eine Fete verpasst zu haben,
aber die Gewissheit, dass es noch viele Feten geben wird.
Mit knapp 30
die Angst DIE Frau verpasst zu haben,
aber die Gewissheit, dass es noch genug Frauen gibt.
Mit knapp 40
die Angst, die Falsche geheiratet zu
haben, aber die Gewissheit, dass das Leben weitergeht.
Mit knapp 50
die Angst, nicht richtig gelebt zu haben,
aber die Gewissheit, dass noch genug Zeit ist.
Mit knapp 60
die Angst vor dem was kommt,
in der Gewissheit, dass nicht mehr viel Zeit bleibt.
Mit knapp 70
die Angst vor dem Sensemann und die
Gewissheit, eine Fete verpasst zu haben...
Mehr als genug
Reizüberflutet,
überweihnachtsmannt,
mehr als genug
und doch nicht satt zu kriegen.
Selbstzufrieden,
in Aspik geleet,
Fett diätet
Und mager gekotzt.
Mediengeschlachtet,
in Quoten geschaltet,
uni-informiert
und big gebrothert.
Neugejahrt,
bezeichnenderweise
CHINA-geböllert,
hirnverbrannt, herzgeschlagen.
Mehr als genug,
und doch nicht satt zu kriegen,
und das Schlimmste dabei:
...ich auch...
Diese Tage im Hunsrück
Diese Tage im Hunsrück,
nebelverhangen,
vom Morgen bis zum Abend
nur Dämmerung.
Ohne Uhr, keine Orientierung.
Wie ein kalter Hauch Gottes
wird alles eingetaucht
in dieses feuchte Grau
und die Zeit scheint still zu stehen,
die ganze Zeit.
Keine Veränderung,
kein Vor, kein Zurück,
nur Dämmerung.
Ohne Uhr, keine Orientierung.
Bis es ganz dunkel wird
und das Grau die Nacht
fast erhellt.
Wozu den Kopf?
Bei Dir sein, das heißt
sein.
Herz und Bauch.
Den Kopf brauche ich nur
weil er Augen hat
Dich zu sehen;
Ohren hat,
Dich zu hören;
Nase hat,
Dich zu riechen;
Mund hat,
Dich zu küssen;
Zunge hat,
Dir etwas Liebes zu sagen.
Dazu ist er wichtig
und manchmal, um Dir
etwas abzuluchsen-
(Danke für den Ring)
Ganz selbstverständlich
Dein Atmen in der Nacht,
die Wärme Deines Körpers neben mir,
Deine Zartheit, Deine weiche Haut,
Dein Begehren, Deine Hingabe-
ganz selbstverständlich
all das im Laufe der Jahre.
Ich muss aufpassen, dass es mir nicht
zu selbstverständlich wird,
dass ich Dich jeden Tag
neu entdecke und erobern kann,
auch wenn ich dann,
ganz selbstverständlich,
Vertrautes finde.
Die Brotkrumen Deiner Liebe
Ich sammele sie auf,
verschlinge sie,
rede mir ein,
sie machen mich satt,
und immer
bin ich hungrig,
gierig danach.
Meine Sehnsucht
ist zur Sucht geworden.
Früher,
ja früher hatte ich
nicht nur die
Brosamen.
Ich hatte das ganze Brot.
Warum ließen wir es verschimmeln?
Die Brotkrumen Deiner Liebe,
ohne sie verhungere ich.
Wer mehr lesen möchte, "Lieb und Frieden", (30 Gedichte) 8,50€ kann man bei mir bestellen unter stenick(at)freenet.de.